Am vergangenen Samstag haben Bürger aus der Region Ettenheim zwei Windparks in Heidenrod (Hessen) und Waldalgesheim (Rheinland-Pfalz) besucht, um sich vor Ort ein eigenes Bild von den Windenergieanlagen zu machen, die auch beim Bürgerwindpark Südliche Ortenau zum Einsatz kommen werden. Zu der Exkursion hatten die Ettenheimer Bürgerenergie und Green City Energy eingeladen.
Der Windpark Heidenrod entsteht derzeit auf einem Höhenzug entlang der Bundesstraße B260 zwischen Wiesbaden und Koblenz. Er umfasst zwölf Anlagen des Herstellers General Electric (GE) in der gleichen Bauart, wie sie auch für den Bürgerwindpark zwischen Ettenheim und Schuttertal vorgesehen sind. Die Anlagen sind zwar noch nicht errichtet - zu sehen gab es für die Exkursionsteilnehmer dennoch viel: An den einzelnen Anlagenstandorten lagen, je nach Baufortschritt, die Turmsegmente, die Rotornabe oder die Rotorblätter zur Montage bereit. „Die Präzision und Geschwindigkeit, mit der eine Windenergieanlage dieser Größe errichtet wird, ist beeindruckend“, so der Exkursionsteilnehmer Klaus Oswald bei der Besich-tigung. Zudem konnte vor Ort ermessen werden, welche Freiflächen im Wald nötig sind, um die Anlagen zu errichten. „Das zu sehen, hat mich doch etwas beruhigt“, gesteht Bernhard Weißmüller, Mitglied der Bürgerenergie. „Der nötige Platz für den Kran wirkt in der Realität viel kleiner, als es die reinen Quadratmeter-Zahlen vermuten lassen. Natürlich ist ein Windpark trotzdem ein Eingriff in das Landschaftsbild.“
Zweites Ziel der Exkursion war der Windpark beim Örtchen Waldalgesheim in Rheinland-Pfalz, der aus inzwischen sechs Anlagen besteht – vier der Firma Enercon und zwei neue aus der Produktion von GE. Hier konnte die Besuchergruppe einen Eindruck von bereits errichteten Anlagen des Typs GE. 2.5-120 gewinnen. Eine der beiden neuen Anlagen ist derzeit schon im Probebetrieb. Wolfgang Friedrich aus Wallburg war angenehm überrascht über die geringe Geräuschentwicklung der Anlagen. „Es wehte zwar kein beson-ders starker Wind, aber dass man so wenig von den Rotoren hört, hätte ich nicht gedacht“, so sein Fazit. Auch der Vergleich mit benachbarten Anlagen, deren Gesamthöhe um 20 Meter niedriger ist, sei für ihn interessant gewesen. „Es war mit bloßem Auge eigentlich nicht zu erkennen, welche der Anlagen nun wirklich höher ist“. Für Friedrich ein Indiz, dass es bei der Diskussion um die Sichtbarkeit von Windenergieanlagen mehr auf ihre Lage im Gelände ankommt, als auf deren absolute Höhe.
Neben der Besichtigung der beiden Windparks blieb auch noch ausreichend Zeit, sich vor Ort mit den Windparkbetreibern, den Servicetechnikern und Vertreten der Firma GE zu unterhalten. Die Verlässlichkeit des Anlagentyps war eines von vielen Themen, das dabei angesprochen wurde. „Ich denke, wir kön-nen hier ganz beruhigt sein“, so Jörg Bold von der Ettenheimer Bürgerenergie, der die Gruppe begleitet hatte. „Der Anlagentyp, der bei uns in der Ortenau zum Einsatz kommt, basiert auf einer bewährten Ma-schine von GE, die weltweit inzwischen über 1700 Mal gebaut wurde – er hat nur einen größeren Rotor und ein modifiziertes Getriebe, um den Wind im Binnenland besser ernten zu können“, so Bold. Dabei ist auch diese neue Anlagenvariante längst keine Seltenheit mehr: Bis Ende 2014 sollen bereits knapp 100 davon in Betrieb sein.
„Obwohl die Fahrt ganz schön lang war, hat sich der Aufwand doch gelohnt“, zeigte sich Bold nach der Rückkehr nach Ettenheim am späten Samstagabend zufrieden. „Der persönliche Eindruck ist einfach wichtig und weder durch Zahlen noch durch Bilder, Filme oder Zeichnungen zu ersetzen.“