Voraussichtlich ab Anfang Oktober beginnt der Bau der Anlagenfundamente, die Fertigstellung des Windparks ist für Sommer 2016 geplant.
„Wir sind sehr froh, dass es nun mit der Bauphase losgehen kann“, sagt Jens Mühlhaus, Vorstand der Green City Energy AG. „Die langen und intensiven Vorarbeiten haben sich auf jeden Fall gelohnt.“ Die Münchner Energiepioniere hatten sich mit ihrem Konzept gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt und den Bürgerwindpark Südliche Ortenau in den letzten Jahren bis zur Baureife entwickelt. Auch der Ettenheimer Bürgermeister Bruno Metz ist zufrieden: „Wir sehen in unserem Ort eine breite Zustimmung für den Windpark. Das ist sicherlich auch ein Erfolg der vielfältigen Bemühungen um Transparenz der Projektpartner Green City Energy und Ettenheimer Bürgerenergie.“
Das Windparklayout des Bürgerwindparks ist den örtlichen Gegebenheiten bestmöglich angepasst, um die Sichtbarkeit aus den Tal-Lagen soweit als möglich zu reduzieren. Die Entfernung der Anlagen zu den nächsten Wohngebieten liegt bei mindestens 1.000 Metern. Dies ist deutlich mehr als gesetzlich notwendig bzw. als von der Landesregierung empfohlen wird. Aus Rücksicht auf die Anwohnerinteressen wurde zudem auf technisch mögliche Standorte wie Girifuß oder Wolfstein verzichtet. Mit der Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz sind auch eine ganze Reihe von Auflagen für den Windparkbau verbunden. So sind zum Beispiel Fledermaus-Detektoren anzubringen, damit rechtzeitig erkannt wird, wann die Anlagen zum Schutz der Fledermäuse abgeschaltet werden müssen.
Zudem wurden bereits im Frühjahr über 200 Fledermauskästen installiert, um die durch Fällungsarbeiten verloren gegangenen Fledermaushöhlen zu kompensieren. Als Ausgleichsfläche für die Beeinträchtigung von Fledermaus und Sperlingskauz werden rund elf Hektar Wald aus der Bewirtschaftung genommen und zu einem naturnahen Forst umgewandelt. Diese Flächen befinden sich überwiegend auf Ettenheimer sowie Schuttertäler Gemarkung. Nicht zuletzt werden umfassende Vorkehrungen zum Schutz des Grundwassers getroffen.
Bemerkenswert und in seiner Form einzigartig ist das eigens für diesen Windpark entwickelte Eigentums- und Finanzierungsmodell. Dieses räumt den drei Standortgemeinden und der örtlichen Energiegenossenschaft die Option ein, die Betreibergesellschaft zu sehr günstigen Konditionen mehrheitlich zu übernehmen, ohne dass Gemeinden oder Genossenschaft das Risiko der Projektentwicklung tragen müssen. Dadurch können sich die Akteure vor Ort weitreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten beim Betrieb des Windparks sichern.
Zudem können sich die Bürger ab Herbst über einen Sparbrief oder durch den Beitritt zur lokalen Energiegenossenschaft »Ettenheimer Bürgerenergie eG« finanziell an dem Windpark beteiligen und von seinen Erträgen profitieren. Zu welchen Konditionen eine Beteiligung möglich ist, wird nach Abschluss der Verhandlungen mit der Bank auf Informationsveranstaltungen im Herbst dieses Jahres vorgestellt. Bereits jetzt ist eine Investition in den Bürgerwindpark Südliche Ortenau über den Kraftwerkspark II von Green City Energy möglich. Das Finanzierungsmodell hat auch außerhalb der Region großen Anklang gefunden. Auf der Webseite des Landesumweltministeriums zur Energiewende in Baden-Württemberg wird der Bürgerwindpark Südliche Ortenau deshalb als Best-Practice-Beispiel vorgestellt.
Nachdem nun die Genehmigung vorliegt, wird umgehend mit dem Bau der Wege für den Transport der Anlagen begonnen. Voraussichtlich ab Oktober werden die Fundamente für die Windenergieanlagen gebaut. „Wenn alles nach Plan läuft, werden wir den Windpark spätestens Mitte 2016 in Betrieb nehmen können“, so der verantwortliche Projektleiter bei Green City Energy, Jochen Sautter.
Carsten Gabbert, Bürgermeister in Schuttertal, zeigte sich erfreut: "Wir haben hier mit viel Engagement gemeinsam für dieses Projekt und ein gutes Gesamt-Paket gearbeitet. Natürlich werden die Anlagen in unserer Region sichtbar sein. Für viele Menschen ist dies das positive Zeichen des Aufbruchs in eine Erneuerbare-Energien-Zukunft." Dazu ergänzt Seelbachs Bürgermeister Thomas Schäfer: „Die Bürger unserer Gemeinde tragen mehrheitlich den Bau des Windparks mit. Damit dies so bleibt, werden wir weiterhin in intensivem Dialog mit ihnen bleiben.“